Neuried

Heute ist Pfarrer Ulrich Epperleins letzter Arbeitstag in Ichenheim

Hans Geiger
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31. August 2015
Verlagern den Lebensmittelpunkt von Ichenheim in den Dschungel Nicaraguas: Pfarrer Ulrich Epperlein und seine in Honduras geborene Gattin Olga.	

(Bild 1/2) Verlagern den Lebensmittelpunkt von Ichenheim in den Dschungel Nicaraguas: Pfarrer Ulrich Epperlein und seine in Honduras geborene Gattin Olga.  ©Hans Geiger

Nach zwölf Jahren als Pfarrer der evangelischen Emmausgemeinde ist heute Ulrich Epperleins letzter Arbeitstag angebrochen. Für den 67-Jährigen beginnt ein neuer Arbeitsabschnitt. Er knüpft an 20 Jahre lang verfolgte Projekte an und verlagert den Lebensmittelpunkt in den Dschungel Nicaraguas.
 

Der heutige Montag ist der letzte Arbeitstag von Pfarrer Ulrich Epperlein in Ichenheim. Seinen Arbeitsvertrag mit der evangelischen Kirche hat er auslaufen lassen. In seiner Wohnung stapeln sich Kartons. Zeichen des Aufbruchs. Wie viele bereits wissen, zieht es Epperlein nach zwölf Jahren Dienst in den evangelischen Gemeinden Ichenheim, Dundenheim und Schutterzell dahin zurück, woher er gekommen ist – in den Dschungel an der nicaraguanischen Atlantikküste. Doch die Kisten, die in die neue alte Heimat sollen, so versichert Epperlein gleich zu Beginn des Besuchs im Pfarrhaus, sind schon längst weggeschafft und warten in einem Lager auf den Weitertransport.

Epperlein nimmt in den nicaraguanischen Partnergemeinden der Emmausgemeinde, Musawas und Puerto Cabeza, einen Faden wieder auf, den er nach 20-jähriger Arbeit 2002  ruhen lassen hat. Er will gleich bei mehreren Projekten mitarbeiten, dem Aufbau einer Grundschule, einem Radiosender und landwirtschaftlichen Projekten.

»Ich gehe nicht in Ruhestand«, versichert der 67-Jährige. Wer sich vorstellen kann, wie es wohl aussehen mag, in diesem hügeligen Bergland nahe der sumpfigen Ostküste Nicaraguas, ein Gebiet in dem aus guten Gründen nur wenigen »privilegierten« Personen der Zutritt gestattet wird, der weiß, dass dies alles andere als ein »Rentnerparadies« ist.

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In Epperleins neuem Wirkungskreis lebt der indigene Stamm der Manyangnas, dessen 8000 Mitglieder in einem 1200 Quadratkilometer großen Biosphärenreservat leben, verstreut auf 18 kleine Gemeinden.  Für Epperlein ist der Weg ein »Zurück an die Basis« im Kreis der Herrenhuther Brüdergemeinde, die sich schon immer für die Belange der Urbevölkerung eingesetzt hat. Die gilt es auch bis zum heutigen Tag zu verteidigen, denn das größte Problem, dem sich die indigenen Völker auch in diesem Teil der Welt ausgesetzt sehen, ist der Landraub. Begehrliche Blicke haben sich auf das wasser- und holzreiche Reservat gerichtet, dessen Status allein keineswegs ausreicht, um sie vor der Gier ausbeuterischer Interessenten zu schützen.

Rückblick auf die Arbeit
Auf seine zwölf Jahre in Ichenheim blickend bilanziert Epperlein, dass er nicht gekommen sei, um zwölf Jahre abzuarbeiten. »Mich hat schwerpunktmäßig die Arbeit mit den Kindergärten interessiert«, in die er viel Zeit und Mühe investiert habe. Trotz manchen Kampfes könne er die Zusammenarbeit mit Kommune und Pfarrgemeinderat als konstruktiv bezeichnen. Viel sei in die Ausstattung aber auch in den pädagogischen Bereich investiert worden.

Lobend äußert er sich auch über die ökumenischen Beziehungen, die sich sehr gut weiterentwickelt hätten. Die Gebäude, es sind immerhin ein Dutzend in Ichenheim, Dundenheim und Schutterzell, sieht Epperlein als Schatz und für kleine Gemeinden auch als Last. »Das geht jetzt grad noch gut«, findet er und kommt auf die Schäden an der Ichenheimer Kirche zu sprechen, wozu er die Prognose wagt, dass der kostspielige Turm nicht mehr zu halten sei. Es sei Zeit gewesen, innezuhalten, findet er und sieht den Königsweg für konstruktive Lösungen in der Zusammenarbeit der Pfarrgemeinden und der Kommune.

Der Besitz, das zeige sich aktuell, könne auch Last sein. Epperlein weist darauf hin, dass er den kirchlichen Reichtum schon immer kritisiert habe. Ein weiterer Dorn in seinem Auge: das ständige Wachstum der Verwaltungsarbeit für die Pfarrämter, auf die auch viele jüngere Pfarrer keine Lust mehr hätten. 15 bis 20 Wochenstunden kämen da derzeit zusammen. »Das nimmt Zeit und Energie«, sagt Epperlein, der die Verlagerung des Schwerpunkts von der geistlichen auf die verwaltungstechnische Schiene nicht gutheißt. Viel ginge spürbar von der Lebendigkeit der Kirche verloren. Gleichwohl gebe es im sozialen Bereich sehr viel lobenswerte Initiativen und engagierte Menschen wie Karin Geiser, Hans-Jörg Hosch, Werner Erb und andere.

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