Suchtberatungsstelle: „Mehr Sport zu treiben hilft auch“
Drei Fragen an Gabriele Jerger, die Leiterin der Suchtberatungsstelle in Lahr, spricht über die Methoden der Rauchentwöhnung. Sie weiß auch, wie man sein Gewicht halten kann.
„Nur noch eine Zigarette, dann ist Schluss.“ So oder so ähnlich klingen Raucher, wenn sie beschließen aufzuhören. Doch ganz so einfach ist das nicht. Der gute Vorsatz allein reicht oft nicht aus. Nicht nur die Gewohnheit muss überwunden werden, sondern auch die Sucht nach Nikotin. Wie man von der Zigarette loskommen kann, wollte unsere Redakteurin Annika Sindlinger von Gabriele Jerger, der Leiterin der Lahrer Suchtberatung, wissen.
Frau Jerger, wann ist der richtige Zeitpunkt, um mit dem Rauchen aufzuhören?
Ich denke, das ist immer sehr individuell. Sinnvoll ist es, wenn jemand selbst an seine Grenzen stößt und merkt, ihm tut das nicht mehr gut. Das können körperliche Einschränkungen sein, dass ich merke, ich kriege keine Luft mehr beim Treppensteigen, oder schwere Erkrankungen wie ein Herzinfarkt. Da bekomme ich dann das Stoppschild gezeigt: Halt, so geht es nicht weiter. Oft sind es aber eher die kleinen Dinge, dass man merkt, es verändert sich etwas im Körper.
Wie sollte man das angehen?
Da gibt es sehr unterschiedliche Methoden. Es gibt Menschen, die sagen: Ich rauche jetzt mein letztes Päckchen und werfe dann das Feuerzeug mit weg. Oder es gibt auch Methoden es auszuschleichen, nach und nach zu reduzieren oder sich mit Nikotinpflastern oder Kaugummis zu helfen. Wirksam sind aber auch Nichtraucher-Trainingsprogramme, wie wir sie anbieten. Da setzt man sich einen Zeitplan, spricht zusammen darüber und motiviert sich so auch gegenseitig.
Viele nehmen zu, nachdem sie aufgehört haben. Was kann man dagegen tun?
Im ersten Moment relativ wenig. Als Alternative essen viele eben Gummibärchen oder Bonbons. Da muss man versuchen, kalorienarme Alternativen zu finden. Mehr Sport zu treiben hilft aber auch – auch gegen die vermehrte Unruhe, die eine Entzugserscheinung sein kann. Bei den meisten ist die Gewichtszunahme aber nur kurzfristig, weil der Körper sich wieder einpendelt.
Gabriele Jerger
Gabriele Jerger (58) leitet die Lahrer Suchtberatungsstelle des Fachverbands für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg (AGJ) seit April 2012. Die Psychotherapeutin ist Nichtraucherin.