TV Hornberg stellt Zukunftskonzept vor
Bei der Hauptversammlung des TV Hornberg am Freitagabend im „Schlosshotel“ (wir berichten noch) war ein größerer Tagesordnungspunkt, wie die Vereinsstruktur des TV Hornberg in Zukunft aussehen soll. Denn im nächsten Jahr stehen Wahlen an, und so manche Vorstandsmitglieder werden sich nach vielen Jahren aus ihren Ämtern verabschieden. Weil sich in den Vereinen für die Übernahme von Posten zunehmend immer schwerer Mitglieder finden lassen, will das Vorstandsteam des TV vorbereitet sein und den Verein gänzlich neu aufstellen.
Handball-Abteilungsleiter Christian Kaspar informierte über das zukunftsweisende Konzept, das seit Monaten zur zukünftigen Vereinsführung und zur Überprüfung der aktuellen Vereinsstruktur in Workshops, Vorstandstreffen und Videokonferenzen erarbeitet wurde. Dieses sei erst einmal eine Idee, „wenngleich auch schon sehr weit gereift“. Nun sind alle Mitglieder aufgefordert, sich Gedanken darüber zu machen und ihre Meinung zu äußern. „Wir wollten rechtzeitig damit beginnen und nicht erst zwei Monate vor den Wahlen, damit diese unter besten Voraussetzungen stattfinden können“, erläuterte Kaspar.
„Sind unzufrieden“
Er berichtete auch, dass das Vorstandsteam trotz allem Positiven aus den einzelnen Riegen insgesamt unzufrieden mit der Entwicklung sei. „Wir haben viele unangenehme Baustellen und einige Herausforderungen vor uns“, betonte er. Dazu zählen ein wachsender Wettbewerb in der Mitgliederwerbung, ein wachsender Anspruch der Mitglieder, fehlende helfende Hände, aber auch eine wachsende Distanz zur Jugend.
Auch deshalb ist Christian Kaspar von der Richtigkeit eines Wechsels und der Übergabe eines Amts in jüngere Hände nach einer bestimmten Anzahl an Jahren überzeugt. Die Zeiten seien außerdem vorbei, in der sich ein Vorsitzender um alles zu kümmern habe und für alles und jeden der Ansprechpartner sei. Gern wäre man beim TV Hornberg ganz von den Vorsitzendenposten abgekommen, doch diese würden aus rechtlichen Gründen noch gebraucht.
Schaffung vieler kleinerer Posten
Kaspar erläuterte den Wechsel hin zur dialogischen Vereinsführung mit der Schaffung vieler kleiner Posten. „Keine Aufgabenverteilung, sondern eine Findung – individuell angepasst auf das übernehmende Mitglied. Die Übertragung von Verantwortung sowie die Splittung von großen Aufgabenfeldern. Es gebe Personen, die wissen, wie etwas laufe, und diese dürften dann auch entscheiden. Christian Kaspar erläuterte beispielsweise, dass er als Handballabteilungsleiter jede Woche zu der Anzahl der zu bestellenden Weckle für ein Heimspiel gefragt werde. Doch andere wüssten darüber viel besser Bescheid und sollten daher völlig frei entscheiden dürfen. „Vertrauen schenken, aber auch Fehler zugestehen“, hob Kaspar hervor. Da es auch einer Aufarbeitung der Mitgliederkartei bedürfe und das qualitative vor dem quantitativen Wachstum stehe, erwägen die Verantwortlichen das Einstellen von Mitarbeitern auf 450-Euro-Basis mit der Schaffung einer Geschäftsstelle. Auch eine FSJ-Stelle wird ab dem 1. September für die Abteilung Handball eingerichtet.
Heimat schaffen
Wie die Mitgliedsbeiträge angepasst werden sollen, was als Investition zu werten sei, soll im nächsten Jahr vorgestellt werden. Zur Definition der Vereinskultur erläuterte Christian Kaspar die Ziele hinter verschiedenen Schlagworten, auf die hingearbeitet werden soll wie Zusammenhalt oder Nachhaltigkeit. Man wolle eine sportliche und soziale Heimat schaffen und dadurch als Verein einen Mehrwert bieten, so das Ansinnen. Fakt ist, dass anstatt nur konsumierender Mitglieder viele mitmachen sollen – und das mit angemessenem Aufwand. Die verschiedenen Bereiche sollen skaliert und budgetiert werden. Wie sich zeigte, besteht aber noch Redebedarf. So gibt es Ängste, dass die Abteilungen mit den meisten Einnahmen auch am meisten ausgeben dürfen. Die Übungsleiter wollen bei Gesprächen dabei sein, und es wurde der Wunsch geäußert, dass die Stadt bei solch einer Umstrukturierung involviert werden und das Ganze begleiten sollte – auch in finanzieller Hinsicht.