Orgel, Panflöte und Sopran bezaubern in der Pfarrkirche
Zum dritten Mal gaben der Organist Karl Echle aus dem Wolftal und der Schweizer Panflötist Jonas Jenzer in der Haslacher St.-Arbogast-Kirche ein Gastspiel; diesmal hatten sie darüber hinaus noch die Sopranistin Claudia Echle mitgebracht. Dennoch: Allzu viele Zuhörer waren es nicht, die zu diesem außergewöhnlichen Konzertabend kamen. »Cantilena« hatten die Musiker ihr Konzert für Panflöte, Gesang und Orgel übertitelt; die Musik reichte vom Barock über die Klassik und die Romantik bis hin zu einem zeitgenössischen Werk.
Ungewohnter Klang lässt aufhorchen
Schon beim ersten Stück, dem »Largo« von Georg Friedrich Händel, ließ der in barocker Musik ungewohnte und doch so stimmige Klang der Panflöte aufhorchen, den der Organist durch seine dezente Spielweise umso mehr zur Geltung kommen ließ. Bei Händels »Singe Seele, Gott zum Preise« gesellte sich Claudia Echles schöne, romantisch getönte Stimme zur Orgel zu einem vollendeten choralartigen Ganzen. Bei Christoph Willibald Glucks »Reigen seliger Geister« gelang es Jonas Jenzer, durch dramatische Gestaltung, die Betonung auf das Sehnsuchtsvolle und mit seiner Virtuosität besonders in den höheren Lagen das Abgleiten der Panflöte ins Süßliche zu vermeiden und erreichte dadurch zusammen mit der Orgel ein kleines klangliches Kunstwerk.
Von Felix Mendelssohn Bartholdy erklang auf der kraftvoll gespielten Orgel »Praeludium und Fuga in f-Moll«, durch dessen starke Akkorde immer wieder die schöne Melodie des Stückes durchzuschimmern schien. Es war schon erstaunlich, was diese Orgel unter diesen Händen hergab.
Dezent gespielt
Aus der Feder des französischen Romantikers Gabriel Fauré stammt die »Cantique de Jean Racine«, das in der Besetzung Orgel und Panflöte zwar etwas unbewohnt, jedoch durchaus harmonisch klang. Das »Pie Jesu« des gleichen Komponisten entfaltete in weichem Orgelregister zusammen mit der dezent gespielten Panflöte einen geradezu bestrickend schönen Klang.
Zweifellos ein Höhepunkt des Konzerts, sowohl was den Klang, als auch die Anforderungen an die Musiker betraf, stellte »Spiegel im Spiegel« des zeitgenössischen estnischen Komponisten Avo Pärt dar: Die Orgel mit Flötenregistrierung korrespondierte mit der Panflöte, spiegelte sich quasi in ihr, um dann unendlich zart in den Tiefen des Raums zu verklingen: Eine großartige Komposition, meisterhaft interpretiert.
Den Schluss des Konzerts bildeten drei romantische Lieder von Franz Schubert, allerdings nicht gesungen, sondern mit Flöte und Orgel gespielt. Der Beifall der begeisterten Zuhörer war groß, so groß, dass ihnen die Musiker und die Sängerin noch eine, wiederum heftig beklatschte, Zugabe spendierten.