»Leseförderung mit Hund« an der Eichenwaldschule Legelshurst
Mit Vorlesestunden der ungewöhnlichen Art will die Eichenwaldschule Legelshurst Leselust undLesevermögen ihrer Kinder fördern. Interessierter Zuhörer ist nämlich – ein Hund.
Schon in der großen Pause ist bei den Viertklässlern der Eichenwaldschule in Legelshurst die Vorfreude groß auf eine nicht alltägliche Unterrichtsstunde. Die Blicke der Kinder gehen immer wieder zum Eingang des Schulhofs. Und dann macht die Nachricht schnell die Runde: Andrea Koloska, die neue Leiterin der Willstätter Mediathek, und Hund »Ylvi« sind da.
Man kennt sich aus »Schnupperstunden«
An diesem Donnerstag steht nun die erste gemeinsame Lesestunde auf dem Unterrichtsplan. Berührungsängste zwischen Kindern und Hund gibt es keine: Die Schüler kennen die beiden schon aus zwei vorherigen »Schnupperstunden«.
Kein Druck und keine Vorurteile
Hunde eigneten sich bei der Leseförderung gut als Co-Therapeuten, erläutert Andrea Koloska den Sinn und Zweck des Projekts. Hunde bieten den Kindern eine Hilfestellung und erleichtern die Kommunikation mit den Mitarbeitern der Mediathek. Hunde kennen keine Vorurteile; sie üben keinen Druck aus, sind geduldig und freuen sich, dabei sein zu dürfen. Viele Kinder öffneten sich ihnen und sind dadurch eher bereit, etwa vorzulesen.
Hierfür gibt es unterschiedliche Modelle. Zum Beispiel lesen die Kinder dem Hund abwechselnd aus einem Buch oder von einer Arbeitskarte vor. Der Hund sitzt bei den Veranstaltungen separat. Jedes lesende Kind kann sich zu ihm setzen und ihn während des Vorlesens streicheln.
Wohlfühl-Atmosphäre
Andrea Koloska hatte aus der Mediathek Bücher mitgebracht, die die Schüler selbst auswählen durften. Damit es keinen Ärger gibt, wer beim Einzellesen anfängt, wird die Reihenfolge ausgelost. Als erster ist Noah Federer dran, und während er vorne mit Hund »Ylvi« und Andrea Koloska als interessierte Zuhörer alleine vorträgt, lesen seine Klassenkameraden an ihren Plätzen leise die Geschichte mit. Die Ablösungen der kleinen Leser klappen prima; »Ylvi« schien damit und auch mit dem Inhalt des Buches einverstanden, und so entsteht eine richtige Wohlfühl-Atmosphäre.
Projekt ist ausbaufähig
Auch Schulleiterin Kathrin Kohlstetter sieht das Projekt positiv und ausbaufähig: „Wir haben mit der vierten Klasse begonnen und werden auf jeden Fall mit den anderen drei Klassen, also bis zu den Erstklässlern nachziehen.«
Auch für Kindergartenkinder geeignet
Die Lesestunden sind übrigens nicht nur für Schulkinder, sondern auch schon für Kindergartenkinder geeignet, sagt Andrea Koloska. Lesestunden mit Hund können allerdings nur außerhalb der Öffnungszeiten der Mediathek stattfinden. Infos unter • 0 78 52/91 43 40 oder via E-Mail: mediathek@willstaett.de.
»Leseförderung mit Hund«
»Leseförderung mit Hund« heißt: Ausgewählte Hunde werden bei Gruppenveranstaltungen oder Einzel-Lesestunden als »Zuhörer« eingesetzt. Ziele der hundegestützten Leseforderung:
◼ Sie weckt das Interesse am Lesen und dem Medium Buch,
◼ Sie erhöht die Lesekompetenz der Kinder,
◼ Sie stabilisiert soziale Kompetenzen,
◼ Sie vermittelt Erfolgserlebnisse
◼ Sie fördert die soziale Integration oder sie baut Ängste ab.lux