Bei Hitze bauchfrei ins Büro?
Ortenau. Die Sonne brennt, das Thermometer zeigt 30 Grad, keine Wolke zieht über den Himmel. Wer nun in einem Büro arbeitet, sehnt sich nach einem Eis, einem kühlen Badesee und nach Hitzefrei. Oder zumindest danach die Krawatte etwas zu lockern und vielleicht sogar die dicken Lederschuhe daheim zu lassen und unter dem Schreibtisch auf lässige Flipflops umzusteigen. Mit den steigenden Temperaturen sinkt gewöhnlich das modische Bewusstsein der Büroarbeiter.
Badelatschen sind tabu
»Auch wenn das Thermometer im Sommer an der 40-Grad-Marke kratzt, in Badehose oder mit Badelatschen im Büro zu erscheinen, wäre verpönt«, sagt Kai Hockenjos, Sprecher des Landratsamtes Ortenau. »Aber«, ergänzt er, »das macht auch niemand.«
Zumindest die Sitzungssäle und die Computer-Serviceräume im Landratsamt sind klimatisiert, die Arbeitsplätze allerdings sind es nicht. Um den Angestellten die Arbeit dennoch angenehm zu gestalten, werden in den Gebäuden Ventilatoren aufgestellt oder automatische steuerbare Jalousien installiert. »Über eine moderne Gleitzeitregelung ist ein früher Arbeitsbeginn möglich. Überstunden können in den heißen Sommermonaten abgefeiert werden.«
Offene Schuhe wird man auch bei den Mitarbeitern der Banken nicht finden. »Natürlich gibt es bei uns Richtlinien zu Kleidung und Verhalten« sagt Uwe Dohle, Sprecher der Sparkasse Offenburg-
Ortenau. Auf das Schema »oben hui, unten pfui« – also eine seriöse Oberbekleidung und kurze Hose plus Sandalen hinter dem Schalter – können die Angestellten nicht setzen: Da die Servicebereiche in den meisten Filialen offen sind, müssen sich die Banker von oben bis unten angemessen kleiden. Aber ganz so streng sei der Dresscode auch nicht gar nicht, sagt Uwe Dohle. »Bei Hitze kann man als Mann ruhig auch im Kurzarmhend kommen oder das Sakko weglassen.«
Keine kurze Hose
Auch im Bürgerbüro der Stadtverwaltung Offenburg ist angepasste Kleidung auch bei hohen Temperaturen immer angebracht, kurze Hosen sind tabu. Auf eine Klimatisierung der Räume, in denen es nicht aus technischen Gründen notwendig ist, hat die Stadt verzichtet, um das Klima zu schützen, so Sprecher Oliver Basten. Dafür gebe es aber kostenlos Wasserspender in zwei Abteilungen. »Bei hohen Temperaturen wurde auch bereits kostenfrei Mineralwasser verteilt.«
Eine Kleiderordnung gibt es auch in der Agentur für Arbeit in Offenburg nicht. Dennoch wird von den Mitarbeitern, die mit Kunden in Kontakt treten, erwartet, dass sie angemessene Kleidung tragen. »Kurze Hosen oder bauchfrei – das geht gar nicht«, so Roswitha Huber, Pressesprecherin der Arbeitsagentur. Die Expertin empfiehlt Arbeitnehmern generell, sich seriös zu kleiden. »Es kommt natürlich immer auf die Branche an. Aber Anzug und Krawatte sind für Herren, Kostüm oder Hosenanzug für Frauen in der Regel angemessen. Man macht zumindest nichts verkehrt.«