Achern

Viel mehr Ältere nutzen in Achern Schuldnerberatung

Michael Karle
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27. April 2017
Klaus Muttach, Hildegard Grosch und Isabell Nothelfer (Caritas) sowie Jendrik Scholz und Tobias Schnurr (DGB, von links) beim Arbeitnehmerempfang in Achern.

Klaus Muttach, Hildegard Grosch und Isabell Nothelfer (Caritas) sowie Jendrik Scholz und Tobias Schnurr (DGB, von links) beim Arbeitnehmerempfang in Achern. ©Michael Karle

Das rote Sofa ist weg: Beim neunten Arbeitnehmerempfang von Stadt Achern und Deutschem Gewerkschaftsbund stand die für viele äußerst harte Rentnerbank im Vordergrund.

Tobias Schnurr, Acherner DGB-Vorsitzender, und OB Klaus Muttach erläuterten beim Arbeitnehmerempfang am Mittwoch, dass man mit der Rente und der sozialen Sicherheit im Alter ein höchst aktuelles Thema gewählt hat. »Neben den Unternehmen sind die Arbeitnehmer jene, die dafür sorgen, dass unsere Stadt ihre Aufgaben gut erfüllen kann«, sagte Muttach.

Tobias Schnurr brach eine Lanze für jene Ehrenamtlichen, die für bessere Arbeitsbedingungen, besseren Lohn und gute soziale Absicherung auf die Straße gehen. »Ohne jene, die sich für sich und andere zu Wort melden, hätten wir den guten Stand nicht erreicht.« Trotz allem dürfe man die Hände nicht in den Schoß legen. Nicht nur zum Tag der Arbeit müsse für bessere Bedingungen auf die Straße gegangen werden.

Im Superwahljahr 2017 soll der Kontakt mit allen politischen Parteien gesucht werden. Trotz aller Neutralität kämen für den DGB ausschließlich demokratische Parteien in Frage, die sich für eine solidarische, gerechte und soziale Gesellschaft einsetzten.

Jendrik Scholz, Abteilungsleiter Arbeits- und Sozialpolitik beim Landesverband des DGB, ging auf Zusammenhänge zwischen guten Arbeitsmöglichkeiten und sicherer Rente ein. Prekäre Einkommen, Teilzeitarbeiten und Minijobs, aber auch Leiharbeit und Werkverträge machten die Rente unsicher, führten zu einer Rente, die unterhalb der Sozialhilfe liege und fördern somit Altersarmut. Deshalb müsse für auskömmliche Arbeit und Rente gesorgt werden. 

Arme Seniorinnen

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Der DGB, so Scholz, wolle die staatliche Rente fördern, nachdem die privaten Rentenversicherungen in Zeiten von Nullzinspolitik nicht funktionierten. Deutliche Schwierigkeiten zeigten sich zunehmend für Frauen und sozial Schwache, die auch aus dem sogenannten Mittelstand kämen. Alle, die oft keinesfalls freiwillig entstandene Lücken in den Renteneinzahlungen hätten, könnten davon betroffen sein. Hildegard Grosch und Isabell Nothelfer, als Mitarbeiterinnen des Caritasverbands Acher-Renchtal in der Schuldnerberatung und im Tafelladen in der Rosenstraße vom Fach, nannten Zahlen aus Achern. Nach wie vor ein Problem sei demnach der Faktor der »verschämten Armut«, wenn Betroffene zustehende Hilfe gar nicht in Anspruch nähmen.

Aufsuchend beraten

Steigende Mieten und Energiekosten seien ebenso belastende Faktoren für arme Rentner wie der Weg in die weitere Verschuldung. In der Schuldnerberatung zeige sich die Zunahme von Altersarmut etwa darin, dass 2016 etwa dreimal so viele über 60-Jährige als noch 2005 in die Schuldnerberatung gekommen seien. Hier sei viel mehr aufsuchende Beratung notwendig.

Oberbürgermeister Muttach verband den Dank an die Redner mit dem Hinweis, dass viele gefordert seien, wenn es um sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze gehe: »Wir müssen auch deutlich machen, dass nicht der Blick auf den schnellen Euro im Vordergrund stehen soll, wenn etwa Vollzeitplätze auch ausgeschlagen werden.«

Der Diskurs, wie angesichts der Altersstruktur der Gesellschaft auskömmliche Rente und ein finanzierbares System gestützt werden, sei sicher nicht zu Ende. Der Abend habe jedoch vielschichtige Argumente und Einsichten befördert, waren sich Schnurr und der Oberbürgermeister einig.   

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